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Villa Thalatta

Hanko-Museum

Thalatta! Thalatta! Griechische Krieger riefen 400 Jahre vor dem Ende der Zeit vor Freude dieses Wort für das Meer. Die schlecht geführte Militärexpedition wurde zu einer Erleichterung, als sie die heimeligen Küsten des Schwarzen Meeres sahen. Ein paar tausend Jahre später kann man sogar in Hanko vor Freude schreien, Thalatta! Dann begrüßen Sie eine wunderschöne Holzvilla am Südhang von Vartiovuori direkt am Meer. 

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Text: Ilkka Rautio

Villa Thalatta wurde 1893–94 vom Architekten Bruno F. Granholm entworfen. Granholm ist auch als Designer der Glaspavillons des Helsinkier Restaurants Kappel bekannt. Die Villa wurde vom Eisenbahningenieur Ferdinand von Christierson erbaut. Ferdinand studierte in Hannover und arbeitete in Deutschland, Russland und England. Als 1873 die Eisenbahnlinie Hanko-Hyvinkää fertiggestellt war, kehrte er nach Finnland zurück. 1875 verlobte er sich mit seiner späteren Frau Olga Appelgren und begann 1882 als Dampfschiffinspektor in Hanko zu arbeiten. Ferdinand war ein aktiver Entwickler von Hanko und hatte mehrere Vertrauenspositionen in der Stadt inne. Er wurde 1921 im Alter von über achtzig Jahren vom Inspektor in den Ruhestand versetzt. Die Straße zwischen Thalata und dem Meer ist nach von Christierson benannt.

Stilistisch verbindet Thalatta den Schweizer Stil, der holzähnliche Arbeitsweisen repräsentiert, mit einem dekorativen Nickar-Stil. Beide Stile waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Mode. Die Schindelverkleidung der Fassaden der Villa lehnt sich hingegen an den antiken nordischen Stil an.

Thalatta diente als Villa, aber zumindest in den 1910er Jahren konnte man dort Zimmer mieten. Der Eisenbahningenieur von Christierson verkaufte die Villa an den als Philosophen bekannten Professor Rolf Lagerborg. Er war als leidenschaftlicher Denker bekannt. Zum Beispiel das Theaterstück von Lagerborg aus dem Jahr 1902 Öfver bräddarna (Over the Boards) feierte erst 2014 Premiere, da das Stück damals als zu radikal galt. Rolf Lagerborgs Cousine, Architektin Signe Lagerborg-Stenius, erneuerte 1916 die Fassade von Thalata und verbesserte die Gebäudetechnik. Signe Lagerborg-Stenius entwarf auch andere Gebäude in Hanko. Aus seiner Feder stammen z.B. Ljungbo Lungensanatorium, das er für seine Cousine, die Ärztin Viva Lagerborg – Rolf Lagerborgs Schwester, entworfen hat. Die Villa wurde auch von vielen berühmten Persönlichkeiten besucht, und es ist bekannt, dass ein Mannerheim seine Sommer in dem Haus verbracht hat. 

Im Jahr 1927 kam die 42-jährige Miss Hilja Siviä von Pastell New York in Hanko an. Er war in der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Amerika gegangen und kehrte nun mit einem Koffer voll Geld nach Finnland zurück. Mit diesem Geld kaufte er die Villa Thalata und begann mit der Beherbergung. Miss Pastell war als exzentrische Person bekannt und ein vertrauter Anblick in Hankos Straßenszene.

Während des Zweiten Weltkriegs diente die Villa Thalatta als Lazarett und Unterkunft für Offiziere. Vielleicht starrte der Kommandeur der Seestreitkräfte, Jägergeneral Väinö Valve, am frühen Morgen des 1. Dezember 1939 vom Balkon von Thalata auf das Meer, als sich die Schiffe der Roten Armee Hanko näherten? Glücklicherweise gelang es der Küstenartillerie von Russarö unter Valvees Kommando, den Angriff abzuwehren. In Erinnerung daran ist die Generalsuite im Obergeschoss von Thalata nach General Valvee benannt.

Villa Thalatta und die angrenzende Villa Villa Tellina bekamen 1954 neue Besitzer, als Matti und Anna-Liisa Haahti in Hanko Unterkünfte eröffneten. Nach ihnen leitet die vierte Generation von Haahtie den Beherbergungsbetrieb. Christian und Mira Haahti und ihr Sohn Edwin bieten Touristen die Möglichkeit, die Atmosphäre der Vergangenheit in wunderschönen Holzvillen am Meer zu erleben. Vielleicht können Sie in einer Sommernacht von Thalattas Balkon aus einen Freudenschrei bei Thalatta hören! Thalatta!

Quellen:

Lehto, Tiina: Hankos Baukultur und Kulturlandschaft. Hanko Museum Publikationsreihe Nr. 8. Hanko 1989.

Aho, Jouko: Lagerborg, Rolf (1874–1959). Online-Publikation zur Nationalbiografie. 24.02.2000. Helsinki: Finnische Literaturgesellschaft.

Fotos: Hanko Museum,

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